Samstag, 10. September 2016

[R] Museum of Heartbreak von Meg Leder

*Achtung, enthält Spoiler!*

Vielen Dank an cbj für das Rezensionsexemplar!

Inhalt

Eine Gebrauchsanleitung in Sachen Liebe sollte wirklich endlich mal jemand schreiben!, findet die 17-jährige Penelope, als sie mit Karacho in ihre erste große Liebesgeschichte reinrauscht und, ohne über Los zu gehen, erst wieder an der Abfahrt »Herzensleid« zum Stehen kommt. Darauf bereitet einen wirklich keiner vor, weder Eltern noch Lehrer noch sonst wer von den angeblich so Erwachsenen. Genau betrachtet haben die nämlich auch kein Patentrezept in Sachen Liebe parat. Also beschließt Penelope, selbst dieses Buch zu schreiben, die Geschichte ihrer großen Liebe und deren Scheitern, entlang an all den kleinen Erinnerungsstücken, die sich durch Penelopes Liebesleben ziehen: vom ersten Händchenhalten im Kindergarten über den ersten kumpelig-peinlichen Kuss mit 11, bis hin zum ultimativen Date mit Mr Right.

Es gibt allgemein zwei Gründe, wieso ein Buch von mir nur einen Stern kriegt. 1. Ich breche es ab. Es hat noch nicht mal geschafft, mich bis zum Ende zu halten. 2. Ich hasse es leidenschaftlich und/oder rege mich die Ganze Zeit auf. Museum of Heartbreak erfüllt den letzten Punkt, aber hallo. Es dauerte nicht langsam, bis die ersten Sachen und Figuren mich zur Weißglut brachten. Vielleicht bin ich inzwischen zu alt für diese Art von Buch?
Erstmal was ich erwartet habe: Ich habe eine Geschichte erwartet, in der unsere Protagonistin uns anhand von Gegenständen vorstellt, was für Erfahrungen sie mit Jungs hatte. Was weiß ich, ein Buntstift aus dem Kindergarten, der sie an den Jungen erinnert, mit dem sie Händchen gehalten hat und ein besonderer Pulli, den sie anhatte, als sonst was passiert ist. Ein bisschen so, wie To all the boys I've loved before auch klingt. Aber der Titel ist irreführend. Es wird im Grunde nur eine ganz normale Geschichte erzählt und während dieser paar Wochen(?) bewahrt Pen einige Sachen auf, die sie Prinz Charming am Ende in ihrem Museum of Heartbreak vorstellt. Das ist so viel flacher und eindimensionaler, als ich es mir vorgestellt habe.
Es ist fast von Anfang an klar, dass Pen am Ende mit ihrem besten Freund Eph zusammen kommen soll, dem „groß gewachsenem, gut aussehendem Hottie“. (würg) Schön und gut, aber zwei Sachen haben mich daran massiv gestört. Zum einen hasse ich Eph, wirklich, ich hasse ihn zutiefst. Er ist unsympathisch, eklig, kindisch und ich habe gehofft, dass er und Pen sich endlich zerstreiten, damit ich ihn bis zum Ende des Buches nicht mehr sehen muss. Lesen. Wie auch immer. (Spoiler: So viel Glück hatte ich nicht.) Und der andere Punkt war, dass das Buch damit beginnt, dass Pen sich total in den Neuen in der Klasse verknallt, den perfekten Traummann, bis er gegen Ende doch nicht mehr so perfekt ist, weil er Epf Platz machen muss. Ich fand diese Beziehung so gezwungen, vom Anfang bis zum Ende und kann kein bisschen nachvollziehen, wie Pen nur so blind sein konnte. Zum Beispiel nennt er sie immer Scout und ich bin mir zu 90% sicher, dass er das tut, weil er sich ihren Namen nicht gemerkt hat. Yay, Romantik pur!
Um nochmal zu dem „kindisch“ zurückzukommen: Pen war genauso schlimm. Sie ist 17, aber sie benimmt sich wie höchstens 12. Sie ist so eine egoistische, blöde Kuh, bei der es immer nur um sie gehen muss und die sich selbst viel zu wichtig nimmt. Ich muss nicht verstehen, was nicht nur einer, sondern gleich zwei Typen an ihr finden, oder? Das Highlight war ja, als sie mit ihren beiden besten Freunden zerstritten war und nicht mal auf die Idee kam, dass sie sich vielleicht entschuldigen könnte.
Mal ganz abgesehen davon, konnte ich aber auch den Kleinigkeiten absolut nichts abgewinnen. Es gibt Bücher, die ich nicht mag, aber zumindest gibt es eine Figur oder irgendeinen anderen Aspekt, den ich noch ganz gut fand. Aber das geht hier einfach nicht. Das Buch ist flach und eindimensional und voll mit zu vielen zu gewollten Anspielungen. Man muss nicht 1000 Prominamen, Filmtitel, Musiker und was nicht sonst noch alles erwähnen, um „cool“ zu sein. Außerdem hatte ich bei einem großen Teil dieser Anspielungen das Gefühl, beleidigt zu werden. Ein Charakter tut an einer Stelle so, als würde er Miley Cyrus nicht kennen und alle um ihn herum regen sich direkt auf. Pen will zu einem Date kein High School Musical T-Shirt anziehen, weil man sie für einen „16-jährigen Disney-Fan“ halten könnte. WEN INTERESSIERTS? Es ist doch kein Drama, wenn man einen Star nicht kennt und ich kenne Leute, die älter sind als ich und Disney lieben. Die Autorin wirbelt nur unnötig Staub auf, aber das hätte sie lieber ganz lassen sollen, dadurch ist sie mir nur auch unsympathischer geworden.

Über die Autorin:

Meg Leder ist Korrektorin für verschiedene Fachzeitschriften und Fachverlage in New York City. Bekannt wurde sie vor allem durch ihr viel gelobte Nachschlagewerk "The Handbook of Novel Writing". Meg Leder hat seit neuestem ihren Hort in Brooklyn, NY.

Fazit

Sorry, aber nein. Vielleicht haben jüngere Leser noch Spaß an dem Buch, aber für mich war es ein einziger Reinfall. Ich fand die Figuren ausnahmslos alle unsympathisch und unreif dafür, dass sie schon fast erwachsen sein sollen und die Anspielungen haben einen großen Teil der Geschichte ausgemacht, sind aber sehr unglücklich eingebracht. Ich bin jedenfalls sehr froh, dieses Buch hinter mir zu haben.

4 Kommentare:

  1. Ich habe nur die Spoiler-Warnung gesehen und mir gedacht, in die ersten Worte der Rezi möchte ich schon reinstöbern. Als ich die dann gelesen habe und zu deiner Bewertung runtergescrollt bin, dachte ich mir, dann kann ich auch die ganze Rezi lesen. Wenn es dir so schlecht gefallen hat, stört es mich nicht gespoilert zu werden, weil ich es eh nicht lesen werde. =P Die Romanze in dem Buch hört sich wirklich grauenhaft an und dass die vielversprechende Grundidee auch noch so flach ist, macht es echt nicht besser. Wirklich Schade, dass das Potenzial nicht mehr genutzt wurde, aber auch so scheint dieses Buch nicht so das Highlight zu sein. Kann deine Kritik total gut nachvollziehen!

    Übrigens habe ich durch dich die Geschichte von Die Schöne und das Biest mit der Emoji-Erzählweise angeschaut. Das ist so genial gemacht. *o* Irgendwie richtig knuffig, sehr kreativ und wahrscheinlich ziemlich aufwendig. So schön. ♥

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    1. Ja, spoilern tue ich eigentlich nur bei Büchern, die ich schlecht fand, um zu erklären, WARUM ich sie schlecht fand. Mit konkreten Beispielen ost das viel aussagekräftiger, oder? Aber naja, das meiste Potenzial ging für mich ja eh vom Titel aus... äh... xD
      Ja, oder? Ich fand es auch so super genial! =D Dann schau dir am besten auch die anderen an, ich habe mit meiner Schwester alle außer Finding Dory und Star Wars geguckt und die sind alle so niedlich und witzig gemacht. *-*

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  2. Hey
    Ich habe gerade deinen Blog entdeckt und ich finde ihn richtig schön. Bin auch gleich mal Leser geworden. ;) Vielleicht hast du ja lust auch bei mir mal vorbeizuschauen. Darüber würde ich mich sehr freuen. :D
    LG Benedikt von
    http://beneaboutbooks.blogspot.de/

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    1. Danke ♥ Willkommen, schön, dass du da bist! Ich schaue gerne auch mal bei dir vorbei. =)

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