Inhalt
Nach den verheerenden Fehlern der
Vergangenheit war sich die Gesellschaft einig, dass nur noch die
Besten politische Macht ausüben dürfen. Von nun an sollten die
Psychologen darüber urteilen, in wessen Händen die Zukunft des
Landes liegen sollte. So entstand die Auslese. Cia ist sechzehn und
damit eine der Jüngsten, die zu den Prüfungen antreten, die darüber
entscheiden, ob man für ein Amt geeignet ist. Zunächst ist sie von
Stolz erfüllt – bis die erste Kandidatin stirbt! Jetzt breitet
sich Angst aus, und Cia erkennt: Nur die Besten überleben …
Nachdem ich, wohin ich auch blicke,
praktisch nur positive Meinungen zu diesem Buch sehe, will ich nun
mal meine Meinung als Gegengewicht in die Waagschale schmeißen. Denn
so leid es mir tut, ich mochte „Die Auslese“ gar nicht. Es hat
einfach alles erfüllt, was ich an einem Buch nicht mögen könnte.
Zuerst wären da die Charaktere. Mir
waren sie vollkommen gleichgültig. Ich kann nicht sagen, woran das
lag, aber selbst als Cia und ihre Freunde sich gerade in einer
gefährlichen Situation befanden, war mir egal, was mit ihnen
passiert. Zu Cia habe ich auch keinen Anschluss finden können. Am
Anfang habe ich noch gehofft, dass das eben erst der Anfang ist und
sich das schon noch ändern würde, aber nein. Der einzige Charakter,
den ich halbwegs mochte, war Cias Bruder Zeen und der tauchte nur in
den ersten 30 (?) Seiten auf.
Von der Idee her fand ich, dass „Die
Auslese“ eigentlich gar nicht mal so übel klingt. Eine Ähnlichkeit
zu Panem wird dem Buch nachgesagt. Normalerweise stört mich das
nicht, ich meine, die Hälfte aller Jugendbücher wird mit Panem,
Harry Potter oder sonst welchen großen Sachen verglichen. Der
„Auslese“ wurde das hier aber zum Verhängnis. Die Kandidaten,
die so weit gekommen sind, wurden in ein abgesperrtes Gebiet
geschickt und mussten versuchen, wieder zurück zum Startpunkt zu
kommen. Es gab zwanzig College-Plätze zu vergeben und wer diese
Prüfung bestand, hatte schon sehr gute Chancen auf einen davon.
Natürlich kam es deshalb nicht wenigen in den Sinn, ihre Mitstreiter
auf dem Weg einfach auszuschalten, um ihre Chancen auf einen dieser
Plätze zu erhöhen. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für
mich war das eine exakte Kopie von Panem, nur dass die Autorin einige
Kleinigkeiten verändert hat, damit es nicht so offensichtlich ist.
Klar gab es ein Paar Unterschiede, zum Beispiel das Ziel, dass jeder,
der zum Ziel kommt, überlebt und zu den „Siegern“ gehört und
auch die „Arena“ war ein wenig anders. Für mich waren sie aber
so klein und unbedeutend, dass sie keinen Unterschied gemacht haben.
Vielleicht hätte ich das sogar anders gesehen, wenn die Charaktere
mich nur ein bisschen angesprochen hätten, so aber ist das praktisch
Panem 2.0.
Des weiteren fand ich das Buch sehr
vorhersehbar. Die „Wendungen“ habe ich schon eine halbe Ewigkeit
vorher erraten und keine Ahnung, wie man als Leser darauf nicht
kommen kann. „Die Auslese“ kann also auch nicht mit ein paar
guten Wendungen punkten.
Stellenweise habe ich überlegt, das
Buch abzubrechen, aber weil ich das so ungern und nur im Notfall
mache, habe ich trotzdem weitergelesen. Tja, aber auch das Ende war
eine Enttäuschung. Die Autorin hat es tatsächlich geschafft, eine
der wenigen Arten Ende zu erwischen, die ich nicht ausstehen kann. Es
war nicht so, als käme dieses Ende unerwartet, ich wusste, dass es
so kommen musste. Aber das heißt nicht, dass es mir deshalb besser
gefallen hat.
Da stellt sich doch die Frage, ob „Die
Auslese“ überhaupt IRGENDETWAS hat, das ich mochte. Die Antwort
darauf ist ein kleines und zittriges „Ja“. Ich fand die
Prüfungen, die die Kandidaten der Auslese bestehen mussten, ganz
interessant. Aber die waren viel zu kurz erklärt. Kurz gestreift,
was Cia gerade machen musste und dann ging es auch schon wieder
weiter. Außer bei der letzten Prüfung war das so und die mochte ich
ja nicht. Deshalb war auch dieser kleine Punkt einfach nicht genug,
als das ich dem Buch mehr als einen Stern geben kann.
Über die Autorin:
Joelle Charbonneau ist eigentlich als
Musikerin bekannt, die bei zahlreichen Opern und Musicals in der
Stadt Chicago mitwirkte. Nachdem ihr während eines Auftritts die
Idee für einen Roman kam, wagte sie sich an die Schriftstellerei
heran. Mit Erfolg, denn heute gehört sie zu den Autoren auf der New
York Times Bestseller-Liste. Bekannt ist Charbonneau unter anderem
für ihre Fantasy-Trilogie "Die Auslese". Band 1 dieser
Reihe erschien 2013 unter dem Titel "Nur die Besten überleben".
Mit dem zweiten Band "Nichts vergessen und nie vergeben"
darf ab Anfang des Jahres 2015 gerechnet werden.
Fazit
Wie man unschwer erkennen kann, hat
„Die Auslese“ meinen Geschmack meilenweit verfehlt. Und auch wenn
ich mich wiederhole: Die Autorin hat es tatsächlich geschafft,
einfach alles, was ich an einem Buch nicht mögen könnte, in „Die
Auslese“ zu packen. Das ist zwar schade und ärgerlich, aber auf
eine Weise bin ich auch fasziniert, das jemand DAS geschafft hat.