Vielen Dank an den Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar!
Inhalt
Zwölf Jahre lang waren sie die besten
Freunde. Haben alles miteinander geteilt, sogar gemeinsam Tagebuch
geschrieben. Doch plötzlich will Tim nicht mehr mitmachen und lässt
Sophia einfach hängen. Ohne Tim ist alles anders, alles neu. Tief
enttäuscht beginnt Sophia mit Leron zu chatten, der sie so viel
besser zu verstehen scheint. Nichts ahnend, was wirklich hinter Tims
Sinneswandel steckt ...
„Tagebücher lügen nicht“ ist eine
süße kleine Geschichte für Zwischendurch. Da das Buch so dünn
ist, ist es schnell gelesen. Und die ganze Zeit über habe ich kaum
etwas Anderes gedacht, als wie süß das Ganze sei. Denn erzählt
wird eine mehr oder weniger typische Geschichte aus der Pubertät.
Das Alter der Charaktere wird erst gegen Ende in einem kurzen
Nebensatz erwähnt: Sophia ist tatsächlich schon 16 und die anderen
sind da wahrscheinlich auch nicht sehr weit weg. Wie gesagt, erfährt
der Leser das erst im letzten Drittel. Deshalb habe ich auch fast die
ganze Zeit über gedacht, Tim, Sophia und ihre Freunde wären etwa
12-14 Jahre alt. Ihrem Verhalten nach erschien mir das am
logischsten. Und das hat dem Buch nicht geschadet, im Gegenteil! Da
Sophia und auch Tim sich teilweise ziemlich kindisch verhalten, habe
ich erwartet, dass sie jünger sind. 16 ist auch nur ein Jahr
entfernt von meinem jetzigen Alter und die meisten meiner
Klassenkameraden sind ein Jahr jünger als ich, also auch 16.
Trotzdem kann ich mir so eine Aktion, wie die Buchcharaktere sie
leisten, bei uns nicht vorstellen
Weder Tim und Sophia, die immerhin die
beiden Protagonisten sind, noch ihre Familien und Freunde lernt man
richtig kennen. Hier kommt wieder der Aspekt auf, dass das Buch so
kurz ist, denn obwohl ich nichts gegen dünnere Bücher habe, ist es
nun mal so, dass man bei ihnen weniger Zeit hat, die Charaktere
kennenzulernen. Ich konnte mir einfach noch kein genaues Bild von den
Beiden machen, da war die Geschichte schon zu Ende. Aber es gab auch
recht viele aus meiner Sicht wichtigen Aspekte, die zwar vorkommen,
aber nichts wesentliches zur Geschichte beitragen und einfach ein
wenig zu kurz kamen. Zum Beispiel wäre da der Grund, wieso Tims
Schwester nach einem Streit plötzlich zu ihm und ihrem Vater zieht.
Den hätte man nochmal aufgreifen und vertiefen können. An dieser
Stelle hätte es mich interessiert, wie die Beziehung zwischen Mutter
und Tochter weiter geht.
Ein weiterer ganz süßer Aspekt der
Geschichte ist die Fanfiction zu ihrer Lieblingsbuchreihe, an der
Sophia und Leron schreiben. Ich selber lese diese zwar nicht sehr
oft, aber mir gefiel es, wie Sophia und auch Leron ihre Gefühle in
ihren jeweiligen Teilen der Geschichte verarbeiteten und zum Ausdruck
brachten. Hier hat man, im Gegensatz zu richtigen Fanfictions, auch
Einblick in die Gedanken der Autoren und auch einen Bezug zu ihnen.
Man versteht, wieso sie eine Situation gerade so geschrieben haben,
wie man sie auch zu lesen bekommt.
Und nun, auch wenn ich es gefühlt bei
jeder zweiten Rezension schreibe: Das Buch wird aus mehr als einer
Sicht erzählt! Wer die eine oder andere meiner Rezension gelesen
hat, müsste mittlerweile eigentlich wissen, wie sehr ich solche
Sichtwechsel liebe. Und hier fand ich ihn besonders gelungen.
Einerseits wird aus Sophias Sicht erzählt, sodass man mitbekommt,
wie verletzt sie über Tims Verrat ist. Andererseits versteht man
auch Tims Handeln und seine Gründe für genau dieses. Man sieht die
Dinge aus zwei verschiedenen Blickwinkeln und schließlich kann man
beide Seiten nachvollziehen und das bringt mich wieder auf das „süß“
vom Anfang zurück. Denn anders kann ich es nicht beschreiben, ohne
zu viel zu verraten.
Zur Autorin:
Maike Stein ist Autorin und
Übersetzerin und hat Ausbildungen als Clown, Betriebswirtin und
Fremdsprachenkorrespondentin absolviert. Sie ist Jahrgang 1969 und
lebt seit frühester Kindheit in Berlin. Hier hat sie eine Lesebühne
mitgegründet und sich nach diversen Jobs in ihren Ausbildungsberufen
fürs Schreiben entschieden.
Fazit
„Tagebücher lügen nicht“ war
nichts wirklich Besonderes. Mir hat da etwas Tiefe gefehlt und gegen
ein paar mehr Seiten hätte ich auch nichts gehabt. Trotzdem war es
eine (auch wenn ich das Wort schon viel zu oft genannt habe) süße
kleine Geschichte für Zwischendurch. Wer also nach einem dünneren
Buch über eine Freundschaft mit ihren Höhen und Tiefen sucht, dem
kann ich dieses hier empfehlen.