Donnerstag, 16. November 2017

Berühre mich. Nicht. von Laura Kneidl

Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts – kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen ...

Ich habe ein paar von Laura Kneidls Büchern gelesen und auch gemocht, doch ich hätte nie gedacht, dass aus ihrer Feder mal so eine Perle kommen würde. In den vorherigen zwei Wochen habe ich noch zwei weitere NA Bücher gelesen, um meine plötzliche Lust auf das Genre zu stillen. Berühre mich. Nicht. hat alles, was ich in denen gesucht und nicht gefunden habe.
Zuerst das unwichtigste: Es ist für NA ja üblich, dass die am College spielen, doch vom Studium der Figuren selbst bekommt man nicht viel mit. HIER NICHT! Man schlägt das Buch auf und merkt: diese Leute studieren. Sie haben Stress mit Hausarbeiten und der Vorbereitung auf Klausuren und nicht allzu viel Freizeit (an dieser Stelle mochte ich Physikstudentin und Freundin April sehr =P), sie sitzen in ihren Vorlesungen und hören ihrem Professor zu und lästern untereinander über sie. Man sitzt mit vielen Leuten im Vorlesungssaal, von denen man die meisten nicht mal kennt. Sage führt das „typische“ armer Student-Dasein. Es gibt die eine oder andere Party, klar, doch das Thema Party ist hier nicht zentral wichtig für die Geschichte.
Nicht nur das Studentendasein ist realistisch aufgebaut. Auch generell sind Entwicklungen logisch und nehmen sich die Zeit, die sie brauchen. Manchmal hat es mich wahnsinnig gemacht, wie langsam Luca und Sage sich näher kamen, doch ich würde es gar nicht anders haben wollen, alles andere würde keinen Sinn machen. Oder auch Sages Umgang mit ihrem Problem, das nicht über Nacht plötzlich weg ist. Toll, einfach toll. (Und erinnert mich an mein anderes Jahreshighlight, wo es dieses Wunderheilmittel ebenfalls nicht gab.)
Berühre mich. Nicht. hat mich direkt von der ersten Seite an gefesselt und so sehr mitgenommen. Ich habe mit Sage gefühlt, ich wollte wissen, was ihr widerfahren ist und ich habe micht über jeden kleinen Erfolg mit ihr gefreut. DAS ist die Art von Buch, die meine Liebe zum Lesen immer wieder neu entfachen.
Die Figuren sind toll. Die Hauptcharaktere sind durchweg sympathisch, haben aber auch ihre Ecken und Kanten, die ihnen Tiefe verleihen. Ich kaufe es Laura einfach ab, Sage ist nicht perfekt, April und Luca sind keine Engel. Ich habe das schon ein paar mal hier gesagt, aber auch sie sind genauso realistisch, wie auch alles andere an dem Buch.
Einziges kleines Manko: Das Ende! WIE kann man Leser so hängen lassen? D= Der 2. Teil kommt Ende Januar raus, ich wollte ihn am liebsten nach den ersten 50 Seiten schon haben. Ich hätte sehr viel lieber ein doppelt so dickes Buch gelesen und alles direkt zusammen gehabt, als jetzt diese Qual aka Warten durchstehen zu müssen.


Fazit


Lest es. Lest dieses Buch unbedingt, es ist eine der besten New Adult Geschichten, die ich kenne. Besonders Fans des Genres werden viel Freude daran haben. Doch wartet am besten noch die zwei Monate, damit ihr beide Teile direkt hintereinander lesen könnt. Vertraut mir.