Donnerstag, 29. September 2016

[R] Plötzlich Banshee von Nina MacKay

Vielen Dank an ivi und Netgalley für das Rezensionsexemplar!

Inhalt

Alana ist eine Banshee, eine Todesfee der irischen Mythologie. Sie sieht über dem Kopf jedes Menschen eine rückwärts laufende Uhr, die in roten Ziffern die noch verbleibenden Monate, Tage, Stunden und Minuten seiner Lebenszeit anzeigt. Da Banshees in dem Ruf stehen, Unglück zu bringen, bleibt sie lieber für sich. Allerdings gestaltet sich das gar nicht so einfach, denn Alana kreischt automatisch in bester Banshee-Manier wie eine Sirene los, wenn ihr ein Mensch begegnet, der in den nächsten Tagen sterben wird. Doch dann tauchen in Santa Fe mehrere Leichen auf, die Alana ins Visier des attraktiven Detectives Dylan Shane geraten lassen. Kann sie das Geheimnis der dunklen Sekte lüften, die scheinbar magische Wesen sammelt? Und werden sowohl Detective Shane als auch ihr bester Freund Clay den Kontakt mit Alana überleben?

Yay, es ist ja so toll, den Hater für ein halbwegs beliebtes Buch zu spielen! Nicht! Ich wollte das Buch mögen, wirklich! Banshees sind noch kaum auf dem Markt präsent und da hätte das Buch alle Möglichkeiten offen gehabt. Teen Wolf zeigt doch, wie cool die sein können! Plötzlich Banshee hat mich teilweise echt an meine Grenzen gebracht und (es tut mir selbst fast schon weh, das zu schreiben) ich hasse es.
Meet Alana: Sie ist die Tollpatschigkeit. Egal, was auch immer sie sonst für Eigenschaften hat, es geht nichts, ohne dass sie über irgendwas oder irgendwen stolpert, irgendeine Dummheit macht oder sonst irgendwas, für das der ganze Raum sie bitte ganz peinlich anstarren darf. Eigentlich soll sie auch Privatdetektivin sein, aber wie geht das denn bitte? Ich kenne Alana jetzt schon 400 Seiten lang und sie hat nichts, absolut NICHTS gemacht, was auch nur darauf hinweisen würde. Yay, ein Mal hat sie ein paar Begriffe gegoogelt. Das kann ich auch. Bin ich jetzt auch Veronika Mars? Verdammt, nicht mal die blöde Katze der Nachbarin hat sie gefunden, die hat ihr bester Freund aufgegabelt!
Meet Dylan: Der Love Interest, der unserer Protagonistin natürlich sofort verfällt, obwohl sie ihn mit aller Kraft zurück stößt. Ihm muss ich zumindest zu Gute halten, dass man ab und zu sogar merkt, dass er Polizist ist. Aber wozu genau waren die paar kurzen Stellen aus seiner Sicht? Um mir zu zeigen, wie scharf er auf Alana ist und dass er gar nicht anders KANN, als sie zu leben? Oh, darauf wäre ich sonst ja niiieee gekommen.
Das Buch ist einfach mega dämlich und, wenn man auch nur halbwegs viel liest, auch sehr vorhersehbar. Ich fange mal mit dem Vorhersehbaren an. Sorry, aber ich habe auf jede Wendung grundsätzlich schon mindestens 10 Seiten früher gewartet, tendenziell mehr. Ich meine, zum Beispiel, dass der beste Freund in sie verliebt ist? Das hat man schon in der ersten Szene gemerkt, in der die zwei Zusammen waren und das war auf Seite 15 oder so! Bis zum Liebesgeständnis dauert es aber noch mindestens das halbe Buch. Oder im „Showdown“ fehlt eine Person. Huch, die ist der Bösewicht? WER KOMMT DENN NUR AUF SOWAS? Ich könnte euch da echt dutzende Beispiele nennen. Und das zusammen mit Alanas dämmlichen Bemerkungen, dämmlichen Handlungen und denen von allen anderen Figuren zusammen, das hat mich echt fertig gemacht. Ein SERIENMÖRDER läuft frei in der Gegend herum und Alana läuft trotzdem ganz alleine in die Nacht hinaus, sie liest WhatsApp-Nachrichten, während sie gerade Auto fährt, geht es eigentlich noch blöder? Ich kaufe ihr nicht ab, dass sie schon fast 21 sein soll. In dem Alter sollte man doch BITTE zumindest so viel Hirn im Kopf haben oder meinetwegen auch nur Überlebenswille, dass man NACHDENKT, bevor man sich einfach mal so in Lebensgefahr begibt.
Oft sollte diese blöde Dämlichkeit anscheinend als Humor getarnt werden. Nur so kann ich mir erklären, wie andere Leser dieses Buch witzig finden können. Es gab ganz genau eine Stelle, die ich halbwegs lustig fand. Eine! Auf 400 Seiten. Aber nein, tut mir leid, ich kann nicht darüber lachen, wenn jemand hinfällt oder vergleichbares. Das war noch nie mein Humor und das wird er auch nie sein. Es ging mir einfach nur sehr stark auf die Nerven, wie oberflächlich, tollpatschig und schwer von Begriff Alana (+andere Figuren) auf dessen Kosten erscheint, das ist einfach nicht lustig.
Kurz vor dem Ende hatte ich noch wirklich Hoffnung. Es gab eine Szene, die das Potential für ein mega geniales Ende gehabt hätte, die die Geschichte für mich zumindest ein bisschen gerettet hätte. Ja, das Schlüsselwort ist HÄTTE. Es HÄTTE genial werden können, aber leider hat die Autorin den einfachen Weg gewählt und ist doch wieder zu dem blöden vorhersehbaren Pfad zurück gekehrt.
Habe ich eigentlich schon über die „Liebesgeschichte“ geredet? Die ist so künstlich und konstruiert. Dylan ist aus dem Blauen heraus plötzlich in Alana verliebt, Alana hat irgendwann, als sie ihn zur Ablenkung von ihren Banshee-Kräften küsst, gemerkt: „Oh, der Kerl ist attraktiv!“ Am meisten auf die Nerven geht mir, wie wenig Mühe sich die Autorin dabei gegeben hat. „Hey Alana, ihr solltet zu unserem Ball kommen. Das ist DIE Möglichkeit, die feenkillende Sekte aufzuhalten, auf die wir gewartet haben könnten und nein, das ist AUF KEINEN FALL ein Versuch, uns zu verkuppeln.“ Das macht so gar keinen Spaß mehr!

Über die Autorin:

Nina MacKay, geboren irgendwann in den ausgeflippten 80er Jahren, arbeitet als Marketing Managerin (wurde aber auch schon im Wonderwoman-Kostüm im Südwesten Deutschlands gesichtet). Außerhalb ihrer Arbeitszeiten erträumt sie sich eigene Welten und führt imaginäre Interviews mit ihren Charakteren. Gerüchten zufolge hat sie früher als Model gearbeitet und einige Misswahlen auf der ganzen Welt gewonnen. Schreiben ist und war allerdings immer ihre größte Leidenschaft. 

Fazit

Ich wollte es mögen, das wollte ich wirklich sehr und es tut mir sehr leid, falls ich mit meiner Rezension irgendwem auf die Zehen trete. Aber ich fand das Buch dämlich, vorhersehbar und nervig und ich konnte ihm absolut gar nichts abgewinnen. Vielleicht hat noch jemand Spaß daran, der erst ganz wenig gelesen hat und nicht direkt alles durchschaut oder jemand, der einen anderen Humor hat. Herrgott, es gibt ja jetzt schon genug Leute, die es gut fanden! Wenn euer Geschmack aber in etwa in die selbe Richtung geht, dann spart euch die Zeit, es lohnt sich nicht.

Samstag, 24. September 2016

[R] Road to Forgiveness von Martina Riemer

*4,5 Sterne*

Vielen Dank an impress und Netgalley für das Rezensionsexemplar! 

Inhalt

Ava hat zu viel verloren, um noch ihren Träumen hinterherzujagen. Nicht einmal der Klang ihrer Violine kann sie von dem Schmerz ihrer Vergangenheit befreien. Bis sie an der Uni auf Nathan trifft. Ein BWL-Student, der ebenso viel Leid in seinem Blick trägt wie sie selbst und der ihr erst so fern und dann so nah erscheint. Als sie sich begegnen, weiß keiner vom Leben des anderen, sie sehen nur, wer sie heute sind, und werden unweigerlich voneinander angezogen. Aber auch die größte Liebe wird irgendwann vom Schatten der Vergangenheit eingeholt …

Letztes Jahr habe ich Road to Hallelujah gelesen, das Buch von Nats Schwester Sarah und seinem besten Freund Johnny und es sehr gemocht und ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass Nat und Ava mich noch mehr überzeugen würden. Es ist deutlich ernster und wirkt erwachsener als der Vorgänger. Vielleicht hat gerade einfach meine Stimmung gepasst, vielleicht ist das Buch wirklich besser, ich habe es jedenfalls geliebt.
Ich bin echt begeistert. Road to Forgiveness hat einerseits eine ganz ähnliche Stimmung wie die üblichen New Adult-Romane, ist aber andererseits nicht so ausgelutscht und viel origineller als diese. Im New Adult ist es doch oft das selbe: Mädchen wurde irgendwann vergewaltigt und durch Junge kommt sie endlich darüber hinweg. Daher fand ich es erfrischend, dass Martina Ava und Nat andere Steine in den Weg gelegt hat andere Probleme, die sie überwinden müssen.
Ava ist der Hammer. Nat hatte es nicht schwer, ihn mochte ich bei RtH schon, aber auch Ava hat mich schnell für sich gewonnen. Sie ist tough und lässt sich nicht unterkriegen (außer von dieser einen Sache...) und sie hat trotzdem einen tollen Humor. Sie schaut sich, ganz mädchenhaft, gerne kitschige Teeniefilme an und sie hat die Stärke, mit ihren Abgründen seit dem Unfall weiterzuleben. Okay, das ist erst das zweite Buch der Autorin, das ich gelesen habe, aber Ava ist für mich zweifellos ihre beste Figur bisher, da werden es alle anderen nicht leicht haben.
Die Liebesgeschichte ist genau so, wie es eine Liebesgeschichte sein sollte: Nicht zu schnell und doch innig. Zwischen Ava und Nat besteht eine Verbindung, das spürt man von ihrer ersten Begegnung an und sie baut sich schon fast frustrierend langsam auf. Es hat ungelogen mehr als das halbe Buch gedauert, bis die zwei sich auch nur geküsst haben!
Am meisten an diesem Buch liebe ich, dass ich nicht das Gefühl habe, dass Nat Ava rettet oder Ava Nat. Die zwei bringen sich gegenseitig dazu, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, sie bringen sich dazu, dass der jeweils andere sich selbst rettet und das finde ich toll.
Für mich sind es keine vollen fünf Sterne, das liegt aber nur Kleinigkeiten. Einige Stellen waren mir zu klischeehaft dramatisch, unnötige Komflikte, die man nicht unbedingt gebraucht hätte. Alles in allem hat es mich aber nicht allzu sehr gestört und trotzdem Spaß gemacht.

Über die Autorin:

Martina Riemer wurde 1985 in Niederösterreich geboren und wohnt nun in Wien. Zurzeit ist sie als Sachbearbeiterin mit eher zahlenlastigen Arbeiten beschäftigt. Privat geht sie ihrer Leidenschaft Bücher zu lesen und eigene Geschichten zu schreiben mit Freude nach. 2014 hat sie ihre ersten beiden Bücher veröffentlicht und es damit bei Lovelybooks sogar auf Platz 3 der besten Debütautoren des Jahres geschafft. 

Fazit

Ich habe es nicht erwartet, aber Road to Forgiveness habe ich noch mehr geliebt als Road to Hallelujah. Es ist eine typische New Adult-Geschichte, aber mit originellen Ideen und tollen Figuren, deshalb würde ich die Geschichte jedem empfehlen, der das Genre mag, aber keine Lust auf die immergleiche Handlung hat.

Samstag, 17. September 2016

[R] Wär mein Leben ein Film, würd ich eine andere Rolle verlangen von Cornelia Franke

*3,5 Sterne*

Vielen Dank an cbt für das Rezensionsexemplar!

Inhalt

Jess große Leidenschaft sind Filme und seit dem Tod ihrer Mutter ist das Kino ihr zweites Zuhause. So scheint es ein Leichtes, für ein Schulprojekt einen Blog über ihr Lieblingsthema ins Leben zu rufen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Und dann ist da auch noch Marvin, der plötzlich mehr von ihr will, als nur der hilfsbereite Freund zu sein. Langsam merkt Jess, dass sich das Leben durchaus nicht immer wie im Film abspielt ...

Das Innere des Buches ist nicht so rosarot wie der Umschlag! Das erstmal vorweg. Auch wenn das ganze Pink schon etwas hat. =)
Ich habe Wär mein Leben ein Film... ganz gerne gelesen, aber es ist so ein Buch, zu dem ich bewusst greifen musste. Wisst ihr, was ich meine? Es lässt sich gut lesen, aber es hat mich nicht so gefesselt, dass ich jedes Mal, wenn ich es zur Seite legte, gleich wieder weiter lesen wollte. Wär mein Leben ein Film... erzählt eine eher ruhige Geschichte, die darauf setzt, dass man sich mit Jess identifiziert und ihre Beziehungen zu ihrem Vater und ihren Freunden mitverfolgen will. Ich finde das gar nicht so schlecht, an manchen Stellen hat es mich trotzdem vollkommen mitgerissen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Filmwelt für Jess das ist, was für mich die Buchwelt ist. Ich lebe in der Buchwelt und könnte bestimmt ein Buch-Wer wird Millionär? ohne Probleme durchspielen und ich kenne einen gewissen Teil der Filme, die man anscheinen kennen muss, aber bei Jess Filmleidenschaft fühlte ich mich etwas außen vor.
Wie gesagt, ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen. Ich fand Jess manchmal etwas sehr kindisch, aber sie ist so schön normal, leidenschaftlich,stur und immer mit einer schlagertigen Erwiderung auf den Lippen, wenn Klassenzicke Antonia mal wieder auftaucht, ein bisschen so, wie meine Schwester in ein paar Jahren vielleicht sein wird. Auch ihre Freunde sind klasse, absolute Fantasy, Sci-Fi bzw. IT, auch wenn ich mir mehr Szenen mit Tom, dem totalen Sci-Fi-Fan gewünscht hätte.
Die Freunschaft/Beziehung zwischen Jess und Marvin (Jarvin =P) ist besonders süß. Spätestens auf Seite 32, als Lisa andeutet, wie blind Jess ist, merkt man, dass Marvin mehr von ihr will. Ich habe mich oft genug über Jess Blindheit gewundert, aber das hat Marvin nicht davon abgehalten, sich total süß um Jess zu kümmern und für sie da zu sein, wenn sie ihn brauchte.
Des Weiteren wäre ein Buch über Filme nicht vollständig ohne Anspielungen auf jede Menge Filme, oder? In der Leserunde, in der ich das Buch gelesen habe, hatten wir so eine Art Spiel laufen, wer die meisten Anspielungen findet und die Listen beweisen, dass die Autorin nicht mit ihnen gespart hat.
Das Buch spricht jedoch auch ernstere Themen an wie (Cyber)Mobbing, Verlust und generell schwierige Verhältnisse in einer Familie. Ich persönlich war nicht darauf gefasst und ich weiß ehrlich nicht, ob ich das Buch gelesen hätte, wenn ich es vorher gewusst hätte (persönliche Ansichten einfach), dennoch finde ich es gut, dass es thematisiert wird. Das Buch richtet sich an jüngere Leser und ich denke, gerade in dem Alter ist es wichtig, die Leute auf sowas aufmerksam zu machen und nicht totzuschweigen.

Über die Autorin:

Cornelia Franke wurde 1989 in Mönchengladbach geboren. Nach ihrem Abitur zog sie nach Berlin, studiert Kulturwissenschaften und arbeitet freiberuflich als Lektorin im Bereich Jugendbuch und Fantasy. Seit 2011 engagiert sie sich für Schreibworkshops an Schulen. 

Fazit

Wär mein Leben ein Film... ist eine süße Geschichte aus dem normalen Leben, die aber auch ernstere Themen behandelt. Das Buch war nicht ganz meins, aber trotzdem habe ich es gerne gelesen und Jess und ihre Freunde gern gehabt.

Samstag, 10. September 2016

[R] Museum of Heartbreak von Meg Leder

*Achtung, enthält Spoiler!*

Vielen Dank an cbj für das Rezensionsexemplar!

Inhalt

Eine Gebrauchsanleitung in Sachen Liebe sollte wirklich endlich mal jemand schreiben!, findet die 17-jährige Penelope, als sie mit Karacho in ihre erste große Liebesgeschichte reinrauscht und, ohne über Los zu gehen, erst wieder an der Abfahrt »Herzensleid« zum Stehen kommt. Darauf bereitet einen wirklich keiner vor, weder Eltern noch Lehrer noch sonst wer von den angeblich so Erwachsenen. Genau betrachtet haben die nämlich auch kein Patentrezept in Sachen Liebe parat. Also beschließt Penelope, selbst dieses Buch zu schreiben, die Geschichte ihrer großen Liebe und deren Scheitern, entlang an all den kleinen Erinnerungsstücken, die sich durch Penelopes Liebesleben ziehen: vom ersten Händchenhalten im Kindergarten über den ersten kumpelig-peinlichen Kuss mit 11, bis hin zum ultimativen Date mit Mr Right.

Es gibt allgemein zwei Gründe, wieso ein Buch von mir nur einen Stern kriegt. 1. Ich breche es ab. Es hat noch nicht mal geschafft, mich bis zum Ende zu halten. 2. Ich hasse es leidenschaftlich und/oder rege mich die Ganze Zeit auf. Museum of Heartbreak erfüllt den letzten Punkt, aber hallo. Es dauerte nicht langsam, bis die ersten Sachen und Figuren mich zur Weißglut brachten. Vielleicht bin ich inzwischen zu alt für diese Art von Buch?
Erstmal was ich erwartet habe: Ich habe eine Geschichte erwartet, in der unsere Protagonistin uns anhand von Gegenständen vorstellt, was für Erfahrungen sie mit Jungs hatte. Was weiß ich, ein Buntstift aus dem Kindergarten, der sie an den Jungen erinnert, mit dem sie Händchen gehalten hat und ein besonderer Pulli, den sie anhatte, als sonst was passiert ist. Ein bisschen so, wie To all the boys I've loved before auch klingt. Aber der Titel ist irreführend. Es wird im Grunde nur eine ganz normale Geschichte erzählt und während dieser paar Wochen(?) bewahrt Pen einige Sachen auf, die sie Prinz Charming am Ende in ihrem Museum of Heartbreak vorstellt. Das ist so viel flacher und eindimensionaler, als ich es mir vorgestellt habe.
Es ist fast von Anfang an klar, dass Pen am Ende mit ihrem besten Freund Eph zusammen kommen soll, dem „groß gewachsenem, gut aussehendem Hottie“. (würg) Schön und gut, aber zwei Sachen haben mich daran massiv gestört. Zum einen hasse ich Eph, wirklich, ich hasse ihn zutiefst. Er ist unsympathisch, eklig, kindisch und ich habe gehofft, dass er und Pen sich endlich zerstreiten, damit ich ihn bis zum Ende des Buches nicht mehr sehen muss. Lesen. Wie auch immer. (Spoiler: So viel Glück hatte ich nicht.) Und der andere Punkt war, dass das Buch damit beginnt, dass Pen sich total in den Neuen in der Klasse verknallt, den perfekten Traummann, bis er gegen Ende doch nicht mehr so perfekt ist, weil er Epf Platz machen muss. Ich fand diese Beziehung so gezwungen, vom Anfang bis zum Ende und kann kein bisschen nachvollziehen, wie Pen nur so blind sein konnte. Zum Beispiel nennt er sie immer Scout und ich bin mir zu 90% sicher, dass er das tut, weil er sich ihren Namen nicht gemerkt hat. Yay, Romantik pur!
Um nochmal zu dem „kindisch“ zurückzukommen: Pen war genauso schlimm. Sie ist 17, aber sie benimmt sich wie höchstens 12. Sie ist so eine egoistische, blöde Kuh, bei der es immer nur um sie gehen muss und die sich selbst viel zu wichtig nimmt. Ich muss nicht verstehen, was nicht nur einer, sondern gleich zwei Typen an ihr finden, oder? Das Highlight war ja, als sie mit ihren beiden besten Freunden zerstritten war und nicht mal auf die Idee kam, dass sie sich vielleicht entschuldigen könnte.
Mal ganz abgesehen davon, konnte ich aber auch den Kleinigkeiten absolut nichts abgewinnen. Es gibt Bücher, die ich nicht mag, aber zumindest gibt es eine Figur oder irgendeinen anderen Aspekt, den ich noch ganz gut fand. Aber das geht hier einfach nicht. Das Buch ist flach und eindimensional und voll mit zu vielen zu gewollten Anspielungen. Man muss nicht 1000 Prominamen, Filmtitel, Musiker und was nicht sonst noch alles erwähnen, um „cool“ zu sein. Außerdem hatte ich bei einem großen Teil dieser Anspielungen das Gefühl, beleidigt zu werden. Ein Charakter tut an einer Stelle so, als würde er Miley Cyrus nicht kennen und alle um ihn herum regen sich direkt auf. Pen will zu einem Date kein High School Musical T-Shirt anziehen, weil man sie für einen „16-jährigen Disney-Fan“ halten könnte. WEN INTERESSIERTS? Es ist doch kein Drama, wenn man einen Star nicht kennt und ich kenne Leute, die älter sind als ich und Disney lieben. Die Autorin wirbelt nur unnötig Staub auf, aber das hätte sie lieber ganz lassen sollen, dadurch ist sie mir nur auch unsympathischer geworden.

Über die Autorin:

Meg Leder ist Korrektorin für verschiedene Fachzeitschriften und Fachverlage in New York City. Bekannt wurde sie vor allem durch ihr viel gelobte Nachschlagewerk "The Handbook of Novel Writing". Meg Leder hat seit neuestem ihren Hort in Brooklyn, NY.

Fazit

Sorry, aber nein. Vielleicht haben jüngere Leser noch Spaß an dem Buch, aber für mich war es ein einziger Reinfall. Ich fand die Figuren ausnahmslos alle unsympathisch und unreif dafür, dass sie schon fast erwachsen sein sollen und die Anspielungen haben einen großen Teil der Geschichte ausgemacht, sind aber sehr unglücklich eingebracht. Ich bin jedenfalls sehr froh, dieses Buch hinter mir zu haben.

Donnerstag, 1. September 2016

[R] Paris, du und ich von Adriana Popescu

*4,5 Sterne*

Vielen Dank an cbj für das Rezensionsexemplar!

Inhalt

Romantik pur hatte sie geplant – eine Woche Paris bei ihrem chéri Alain. Doch angekommen in der Stadt der Liebe, muss die sechzehnjährige Emma feststellen, dass Alains »Emma« inzwischen »Chloé« heißt und sie selbst nun dumm dasteht: ohne Bleibe, ohne Kohle aber mit gnadenlos gebrochenem Herzen. Ähnlich down ist Vincent, dem kurz vor der romantischen Parisreise die Freundin abhanden gekommen ist, und den Emma zufällig in einem Bistro trifft. Zwei Cafés au lait später schließen die beiden Verlassenen einen Pakt: Sich NIE wieder so heftig zu verlieben. Und nehmen sich vor, trotz allem diese alberne Stadt der Verliebten unsicher zu machen, allerdings auf ihre Art. Paris für Entliebte – mit Chillen auf Parkbänken, Karussellfahren auf alten Jahrmärkten, stöbern in schrägen Kostümläden. Doch ob das klappt: sich in der Stadt der Liebe NICHT zu verlieben?

Adriana Popescu kann zaubern! Vor ein paar Jahren war ich in Paris und es war einfach nur eine Stadt. Sie hatte ihre schönen Ecken, klar, aber sonst hat sie keinen besonderen Eindruck bei mir hinterlassen. Doch Emma (bzw. Popescu) beschreibt Paris so liebevoll und behaglich, dass es abfärbt. Ich mag Paris nicht besonders, aber ich habe mich beim Lesen zusammen mit Emma und Vincent sogar ein bisschen in die Stadt verliebt. Das hier war mein erstes Buch der Autorin und wenn ihre anderen Bücher genauso gut sind, dann könnte auf meiner Lieblingsautorenliste irgendwann vielleicht mal ein neuer Name stehen.
Emma ist ein „stolzer Buchnerd“, was dem Buch so tolle buchige Wörter wie Spoiler oder einen Besuch in der Buchhandlung Shakespear and Company beschert. Im Ernst, es ist doch immer toll, wenn Buchfiguren unsere Leidenschaft teilen, oder? Sie mag Hemingway, Fitzgerald und Co. und auf ihrem Weg durch Paris ist sie immer wieder auf den Spuren ihrer geliebten Autoren. Auch wenn ich von den meisten von ihnen noch nichts gelesen habe, ist es einfach so eine Buchsache. In der einen oder anderen Stadt, in der ich war, habe ich ganz ähnliches auch schon gemacht und da fühlte ich mich Emma verbunden.
Was ich an dem Buch so liebe, ist die natürliche Beziehung zwischen Emma und Vincent. Man kriegt von Alain zwar nicht viel mit, aber es wird klar, dass beide sich während ihrer kurzen Beziehung verstellt haben. Emma und Vincent sind immer sie selbst, wenn sie zusammen sind. Es fängt schon damit an, dass sie sich direkt am Anfang von ihren schlechten Eigenschaften erzählen, damit sie sich bloß nicht in einander verlieben. Dadurch sind beide einem sofort sehr sympathisch und wachsen beim Lesen ziemlich schnell ans Herz.
Ein Highlight für mich war Jean-Luc, Vermieter von Vincents Wohnung, oder genauer die Geschichten, die er von Clara, der Liebe seines Lebens erzählt hat. Clara ist schon einige Jahre vorher gestorben, aber durch Jean-Lucs Erzählungen weiß man, dass die zwei eine sehr lange Zeit zusammen waren und dass sie die ganzen Jahre unglaublich verliebt in einander waren. Und ich mag Geschichten von solcher schönen, langhaltenden Liebe sehr gerne.
Den kleinen Abzug gebe ich nur, weil ich das Gefühl hatte, das Ende ist nicht ganz rund. Für die großen Probleme, die die ganze Zeit im Hintergrund lauerten, ging es zum Schluss zu schnell. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die nicht viel an meinem Gesamteindruck ändern.

Über die Autorin:

Adriana Popescu, 1980 in München geboren, arbeitete als Drehbuchautorin fürs Fernsehen, bevor sie für verschiedene Zeitungen, Zeitschriften und City-Blogs schrieb. 2012 gelang ihr mit dem E-Book »Versehentlich verliebt« der Auftakt einer Reihe von Überraschungserfolgen. Mittlerweile harrt eine große Fangemeinde ihren nächsten Veröffentlichungen entgegen, die in mehreren großen Publikumsverlagen erscheinen. Mit »Paris, du und ich« legt sie nun ihren heiß ersehnten zweiten Jugendroman vor.

Fazit

Paris, du und ich ist ein süßes, witziges Buch und ein einziger Liebesbrief an Paris. Es hat mich mitgerissen, fast permanent zum Lächeln gebracht, mich an einigen Stelen traurig gemacht und trotz einiger unwichtiger Kleinigkeiten gut unterhalten.