Mittwoch, 24. September 2014

Tagebücher lügen nicht von Maike Stein

Vielen Dank an den Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar!

Inhalt

Zwölf Jahre lang waren sie die besten Freunde. Haben alles miteinander geteilt, sogar gemeinsam Tagebuch geschrieben. Doch plötzlich will Tim nicht mehr mitmachen und lässt Sophia einfach hängen. Ohne Tim ist alles anders, alles neu. Tief enttäuscht beginnt Sophia mit Leron zu chatten, der sie so viel besser zu verstehen scheint. Nichts ahnend, was wirklich hinter Tims Sinneswandel steckt ...

„Tagebücher lügen nicht“ ist eine süße kleine Geschichte für Zwischendurch. Da das Buch so dünn ist, ist es schnell gelesen. Und die ganze Zeit über habe ich kaum etwas Anderes gedacht, als wie süß das Ganze sei. Denn erzählt wird eine mehr oder weniger typische Geschichte aus der Pubertät. Das Alter der Charaktere wird erst gegen Ende in einem kurzen Nebensatz erwähnt: Sophia ist tatsächlich schon 16 und die anderen sind da wahrscheinlich auch nicht sehr weit weg. Wie gesagt, erfährt der Leser das erst im letzten Drittel. Deshalb habe ich auch fast die ganze Zeit über gedacht, Tim, Sophia und ihre Freunde wären etwa 12-14 Jahre alt. Ihrem Verhalten nach erschien mir das am logischsten. Und das hat dem Buch nicht geschadet, im Gegenteil! Da Sophia und auch Tim sich teilweise ziemlich kindisch verhalten, habe ich erwartet, dass sie jünger sind. 16 ist auch nur ein Jahr entfernt von meinem jetzigen Alter und die meisten meiner Klassenkameraden sind ein Jahr jünger als ich, also auch 16. Trotzdem kann ich mir so eine Aktion, wie die Buchcharaktere sie leisten, bei uns nicht vorstellen
Weder Tim und Sophia, die immerhin die beiden Protagonisten sind, noch ihre Familien und Freunde lernt man richtig kennen. Hier kommt wieder der Aspekt auf, dass das Buch so kurz ist, denn obwohl ich nichts gegen dünnere Bücher habe, ist es nun mal so, dass man bei ihnen weniger Zeit hat, die Charaktere kennenzulernen. Ich konnte mir einfach noch kein genaues Bild von den Beiden machen, da war die Geschichte schon zu Ende. Aber es gab auch recht viele aus meiner Sicht wichtigen Aspekte, die zwar vorkommen, aber nichts wesentliches zur Geschichte beitragen und einfach ein wenig zu kurz kamen. Zum Beispiel wäre da der Grund, wieso Tims Schwester nach einem Streit plötzlich zu ihm und ihrem Vater zieht. Den hätte man nochmal aufgreifen und vertiefen können. An dieser Stelle hätte es mich interessiert, wie die Beziehung zwischen Mutter und Tochter weiter geht.
Ein weiterer ganz süßer Aspekt der Geschichte ist die Fanfiction zu ihrer Lieblingsbuchreihe, an der Sophia und Leron schreiben. Ich selber lese diese zwar nicht sehr oft, aber mir gefiel es, wie Sophia und auch Leron ihre Gefühle in ihren jeweiligen Teilen der Geschichte verarbeiteten und zum Ausdruck brachten. Hier hat man, im Gegensatz zu richtigen Fanfictions, auch Einblick in die Gedanken der Autoren und auch einen Bezug zu ihnen. Man versteht, wieso sie eine Situation gerade so geschrieben haben, wie man sie auch zu lesen bekommt.
Und nun, auch wenn ich es gefühlt bei jeder zweiten Rezension schreibe: Das Buch wird aus mehr als einer Sicht erzählt! Wer die eine oder andere meiner Rezension gelesen hat, müsste mittlerweile eigentlich wissen, wie sehr ich solche Sichtwechsel liebe. Und hier fand ich ihn besonders gelungen. Einerseits wird aus Sophias Sicht erzählt, sodass man mitbekommt, wie verletzt sie über Tims Verrat ist. Andererseits versteht man auch Tims Handeln und seine Gründe für genau dieses. Man sieht die Dinge aus zwei verschiedenen Blickwinkeln und schließlich kann man beide Seiten nachvollziehen und das bringt mich wieder auf das „süß“ vom Anfang zurück. Denn anders kann ich es nicht beschreiben, ohne zu viel zu verraten.

Zur Autorin:

Maike Stein ist Autorin und Übersetzerin und hat Ausbildungen als Clown, Betriebswirtin und Fremdsprachenkorrespondentin absolviert. Sie ist Jahrgang 1969 und lebt seit frühester Kindheit in Berlin. Hier hat sie eine Lesebühne mitgegründet und sich nach diversen Jobs in ihren Ausbildungsberufen fürs Schreiben entschieden. 

Fazit

„Tagebücher lügen nicht“ war nichts wirklich Besonderes. Mir hat da etwas Tiefe gefehlt und gegen ein paar mehr Seiten hätte ich auch nichts gehabt. Trotzdem war es eine (auch wenn ich das Wort schon viel zu oft genannt habe) süße kleine Geschichte für Zwischendurch. Wer also nach einem dünneren Buch über eine Freundschaft mit ihren Höhen und Tiefen sucht, dem kann ich dieses hier empfehlen.

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