Mittwoch, 12. Dezember 2018

Die Krone der Dunkelheit von Laura Kneidl

Inhalt
Magie ist in Thobria, dem Land der Menschen, verboten – doch Prinzessin Freya wirkt sie trotzdem. Und das nicht ohne Grund. Vor Jahren wurde ihr Zwillingsbruder entführt und seitdem versucht Freya verzweifelt, ihn zu finden. Endlich verrät ihr ein Suchzauber, wo er sich aufhält: in Melidrian, dem sagenumwobenen Nachbarland, das von magischen Wesen und grausamen Kreaturen, den Elva, bewohnt wird. Gemeinsam mit dem unsterblichen Wächter Larkin begibt sich Freya auf den Weg dorthin und muss ungeahnten Gefahren ins Auge blicken.
Zur selben Zeit setzt die rebellische Ceylan alles daran bei den Wächtern aufgenommen zu werden, welche die Grenze zwischen Thobria und Melidrian schützen. Ihr gesamtes Dorf wurde einst von blutrünstigen Elva ausgelöscht, und Ceylan sehnt sich nicht nur nach Rache, sondern möchte auch um jeden Preis verhindern, dass so etwas noch einmal geschieht. Doch ihr Ungehorsam bringt sie bei den Wächtern immer wieder in Schwierigkeiten, bis sie schließlich bestraft wird: Sie soll als Repräsentantin an der Krönung des Fae-Prinzen teilnehmen. Dafür muss sie nach Melidrian reisen, in ein Land, in dem es vor Feinden nur so wimmelt.  
Und während sich die beiden Frauen ihrem Schicksal stellen, regt sich eine dunkle Macht in der Anderswelt, welche Thobria und Melidrian gleichermaßen bedrohen wird


Ich bin bestimmt nicht die Einzige, die nach Berühre mich. Nicht. Laura Kneidls neues Buch kaum erwarten konnte. Dass ich Die Krone der Dunkelheit lesen würde, sobald es draußen war, war selbstverständlich. Nun habe ich es vor einigen Tagen beendet und bin zwiegespalten.

Fangen wir mit den Figuren an. Insbesondere in englischen Büchern spielt diversity eine immer größere Rolle, wogegen man in Deutschland kaum oder zumindest sehr viel weniger davon mitbekommt. DKDD ist der erste deutsche Fantasyroman, in dem ich bewusst wahrgenommen habe, dass nicht alle Figuren weiß und hetero sind. Zwei der Hauptfiguren sind schwarz und es wird immer wieder darauf eingegangen, wie dies ihr Leben beeinflusst (oder eben nicht) und eine Nebenfigur ist schwul. Es ist definitiv ein Schritt in die Richtung und Laura Kneidl hat sich damit meinen Respekt verdient.

Das Buch hat relativ viele Protagonisten die sich auf mehrere Handlungsstränge verteilen. Zum einen gibt es die Prinzessin Freya. Sie will das ihr zugedachte Schicksal, zu heiraten und irgendwann das Land zu regieren, nicht nimmt und unter anderem deshalb sucht sie nach ihrem Bruder Talon, der vor Jahren von Fae entführt wurde. Doch die beiden standen sich sehr nah und das merkt man Feyras Handlungen an. Sie vermisst ihren Zwillingsbruder, doch sie ist auch ein neugieriger Mensch und sie steht für das ein, woran sie glaubt.
Eine ebenso starke weibliche Figur ist mein Liebling, die Kriegerin Ceylan, die um jeden Preis Wächterin an der Mauer sein will, die das Reich der Fae und der Menschen von einander trennt. Sie erinnerte mich öfter mal an Celeana aus der Throne of Glass-Reihe. Sie kämpft darum, ihrem Traum in einer männerdominierten Position nachgehen zu können und sie lässt sich nichts von ihnen gefallen.
Weitere Hauptfiguren der Fae Prinz Kheeran, der Assassine Weylin, der beauftragt wurde, ihn umzubringen, sowie der Wächter Leigh, der Feyra auf ihrer Reise begleitet. Anders als bei den weiblichen Figuren hatte ich bei ihnen häufiger das Gefühl, dass sie nur einen „Daseinszweck“ haben. Es wird angedeutet, dass sie mehr ausmacht, als ihre jeweilige Aufgabe, doch insbesondere bei Weylin und bei Leigh kann man das fast vergessen.

Man merkt schon an dieser Aufzählung, wie viele Protagonisten das Buch hat und aus der Perspektive von jedem von ihnen wird die Geschichte erzählt, von manchen mehr, von anderen weniger. Nach jedem Kapitel wechselt die Sicht. Das war eines meiner größten Probleme. Ich habe das Buch über einen relativ langen Zeitraum gelesen und musste mich immer wieder neu in der Welt einfinden und sobald ich gerade anfing, rein zu kommen, endete das Kapitel und ich konnte wieder von vorne anfangen. Ich kann mir vorstellen, dass Leser, die das Buch nicht so lange ziehen wie ich, dieses Problem nicht haben, doch ich habe mich zwischendurch einige Male dabei erwischt, dass meine Motivation, weiterzulesen, niedrig war.

Ich mochte das World Building. Laura benutzt eine bildhafte Sprache, durch die die Umgebung greifbar wird und man einen Teil der Welt, die sie erschafft, miterlebt. Ich hätte mir noch ein wenig mehr über die Vergangenheit gewünscht, darüber, wie die Welt, wie sie dargestellt hat, entstanden ist. Vor allem was genau passierte, als Fae und Menschen sich von einander abgrenzten. Da DKDD erst der erste Band der Trilogie ist, finde ich das verzeihbar.

Wie fand ich die Idee an sich? Naja, sie ist nichts komplett Neues. Die Prinzessin, die ihr Schicksal nicht mag, findet man in jedem zweiten YA Fantasy Buch, auch die Kriegerin, die sich beweisen will, ist in Fantasy nicht selten. Ähnliches trifft auf die Fae zu, die in Seelie und Unseelie aufgeteilt sind. Vielleicht habe ich kein Buch mit genau dieser Kombination gelesen, dennoch hatte ich das Gefühl, alles schon mal gesehen zu haben und zu wissen, in welche Richtung sich alles entwickelt. Mir fehlte dieser Funke, der der Kombination Leben einhaucht.

Zuletzt will ich kurz auf die Beziehungen zwischen verschiedenen Figuren eingehen. Es gibt keine offene, im Zentrum stehende Liebesgeschichte, es werden lediglich Andeutungen gemacht, dass da in den folgenden Bänden noch was kommen könnte/wird. Ich mochte es, dass Laura den Figuren den Raum gegeben hat, ihre Ziele zu verfolgen, bevor etwas Ernsteres zwischen ihnen entsteht. Noch bin ich nicht bei allen überzeugt, dass sie tatsächlich ein Paar werden sollten, doch ich bin gespannt, wie sie sich noch entwickeln.


Fazit


Die Krone der Dunkelheit ist vielleicht nicht offiziell YA Fantasy, doch sie liest sich definitiv so. Es gibt bessere und schlechtere, dieses Buch würde ich etwas über dem Durchschnitt einordnen. Wenn man Lust hat, auf eine solche Geschichte, kann man es bestimmt ganz gut lesen, ansonsten verpasst man nicht allzu viel, falls man es ausfallen lässt.

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