Vielen Dank an Natalie Luca für das Rezensionsexemplar.
Klappentext
Neuwald
- ein nobler Stadtteil in den Weinbergen des Wienerwalds: Hierher
muss die siebzehnjährige Ari nach einem Schicksalsschlag ziehen, um
bei ihrem Großvater zu leben, den sie nie zuvor kennengelernt
hat.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird Ari in der neuen Privatschule schnell klar, dass etwas sehr Merkwürdiges in Neuwald vorgeht. Die alten Adelsfamilien der Gegend scheinen ein dunkles Geheimnis zu hüten …
Wie viel weiß der gutaussehende, aber verschlossene Schüler-Counselor Lykos darüber? Ari beginnt nachzuforschen und gerät dabei selbst in größte Gefahr …
Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird Ari in der neuen Privatschule schnell klar, dass etwas sehr Merkwürdiges in Neuwald vorgeht. Die alten Adelsfamilien der Gegend scheinen ein dunkles Geheimnis zu hüten …
Wie viel weiß der gutaussehende, aber verschlossene Schüler-Counselor Lykos darüber? Ari beginnt nachzuforschen und gerät dabei selbst in größte Gefahr …
Ich habe mich sehr auf Natalie Lucas
neues Buch gefreut. Sobald ich von ihrer neuen Reihe erfahren habe,
habe ich gar nicht weiter darüber nachgedacht, ob ich es lesen werde
– ich mag ihren Schreibstil sehr und bisher mochte ich alle Bücher
von ihr, die ich gelesen habe. Leider ist „Im Zauberbann des
Schneemonds“ die erste Ausnahme. Direkt nach dem Lesen habe ich dem
Buch drei Sterne gegeben, doch je länger ich darüber nachdenke,
desto mehr hat mich gestört.
Ich lasse euch ein paar Wörter da:
Vollmond, Jäger, Wolf. Woran denkt ihr? Werwölfe? Glückwunsch, ihr
seid schneller darauf gekommen als Ari. Ich erwarte gar nicht, dass
sie ganz alleine hinter die Geheimnisse Neuwalds kommt, aber wenn wir
bei den Worten allein schon an Werwölfe denken, wieso nicht auch
Ari, die noch viel mehr Hinweise hat? Wenigstens einen Gedanken à la
„Glauben die tatsächlich an Werwölfe?“ hätte ich super
gefunden. Es dauert lange, sehr lange, bis sie erfährt, was in
Neuwald überhaupt los ist und selbst dann hat sie noch Probleme
damit, es zu glauben, obwohl es wirklich überall um sie herum ist.
Ihr muss alles Wort für Wort gesagt werden, von selbst kommt sie auf
gar nichts. Sie hat sogar an einer Stelle das Wort „Werwolf“
gehört. Ihre Reaktion? Tja, drei Mal dürft ihr raten...
Wobei die Wölfe selber ziemlich cool
sind. Die Ideen und Strukturen sind interessant und gut durchdacht
und obwohl man nicht viel davon mitkriegt, waren sie einer meiner
Lieblingsteile des Buches. Das wäre einer der Punkte, die mich
vielleicht reizen würden, die Reihe weiterzuverfolgen.
Dagegen fand ich den Konflikt zwischen
den Wölfen und den Jägern relativ eindimensional gehalten. Die
Wölfe hassen die Jäger, die Jäger hassen sie Wölfe und sobald sie
auf einander treffen und die Fehde erwähnt wird, bestehen sie nur
noch aus Zorn und Hass und der Rest ihrer Persönlichkeit ist
ausgelöscht. Außer den Protagonisten und den Leuten, mit denen sie
direkt zu tun haben, kann ich über sonst niemanden etwas anderes
sagen, als dass er zu einer der Gruppen gehört.
Natalie hat es drauf, ruhige,
zurückhaltende Protagonistinnen zu schreiben, in denen ich mich bis
zu einem gewissen Grad wiederfinde. Auch Ari ist wieder so eine
Protagonistin, die sich eher im Hintergrund hält. Leider hatte ich
öfter das Gefühl, dass das nicht unbedingt zu der Geschichte passt,
dass die Autorin in diesem Buch erzählt. Ari stolpert praktisch in
einen bevorstehenden Krieg und ist Mitten drin. Völlig unabhängig
davon, was sonst geschieht – das ist die Position, bei der es am
gefährlichsten ist und bei der es meiner Meinung nach tödlich sein
kann, wenn man nichts tut. Ari tut nicht viel und steht mitten
zwischen den Fronten und so sehr ich verstehe, dass die Autorin sie
bewusst anders machen wollte als die anderen Figuren um sie herum,
wie zur Hölle hat sie es geschafft, nicht mal verletzt zu werden?
Ein zentraler Punkt des Buches ist die
„Liebesgeschichte“ zwischen Ari und dem Ordensbruder und Schüler
Counselor Lykos. Ein Ordensbruder! Oh Gott, wie kann sie nur? Er ist
doch ein ORDENSBRUDER!! Von Anfang an hält Ari ihre Liebe zu ihm
genau deshalb für verboten, sogar noch, als sie erfährt, dass er
bisher noch keine Schwüre abgelegt und deshalb auch kein richtiger
Bruder ist. Wie wäre es mit dem Werwolf-Jäger Konflikt und dass die
Gruppen sich sonst hassen und immer nur für sich bleiben? Wollt ihr
mir weismachen, dass das nicht ein viel besseres Argument für diese
verbotene Liebe gewesen wäre als irgendwelche Vorgeschobenen
Ordensbruder-Ausreden? Wie auch immer, verboten oder nicht, die Liebe
ist da. Nur leider war sie mir vollkommen egal. Ich sehe die Punkte,
an denen sich die Beziehung zwischen den beiden entwickeln und
vertiefen sollte, ich verstehe objektiv, wieso das an genau den
Stellen passiert. Aber die Gefühle, die Lykos und Ari anscheinend
haben, kommen nicht bei mir an. Es war nicht direkt eine Instalove,
Ari fühlte sich nur vom ersten Moment an zu Lykos hingezogen und
Lykos hatte keine tieferen Gefühle ihr gegenüber. Aber so fühlt es
sich an. Von dieser anfänglichen Faszination kommt Ari nicht weg.
Wenn ich einen Graphen zeichnen würde mit ihren Gefühlen ihm
gegenüber, es wäre eine konstante Gerade, er TUT sich einfach
nichts mehr. Bei Lykos dagegen kriegt man nicht viel mit. Es gibt
diese paar Ereignisse, bei denen Ari mehr oder weniger was für ihn
tut und er fühlt sich vermutlich dankbar und verpflichtet, diese
Schuld zu begleichen. So kam es zumindest bei mir an. Später aus dem
Nichts nennt er Ari „mein Herz“. Mag sein, dass er das wirklich
fühlt und es nur die ganze Zeit verborgen hat oder ich nur zu doof
bin seine Gefühle zu lesen, wenn nicht explizit steht, wie er sich
fühlt. Aber für mich passt das nicht zusammen.
Einen Punkt möchte ich noch
ansprechen. Und zwar betrifft es die Familiennamen in dem Buch. Der
einzige Nachname aus Neuwald, den ich noch im Kopf habe, ist von
Grafenstein, der Name von Aris Familie. Dafür, dass diese Namen
ziemlich wichtig für die Geschichte sind, finde ich das traurig. Die
Jäger und die Wölfe haben alle längere Namen, mit denen sie
angesprochen werden, wenn die Sprache auf sie fällt. Versteht mich
nicht falsch, während des Lesens wusste ich, wer gemeint war und die
Namen passen zu einem gehobenem Viertel Österreichs. Doch selbst da
hätte ich keinen von ihnen nennen können, wenn mich jemand gefragt
hätte. Sie bleiben nicht im Kopf.
Fazit
Leider hat mir Natalie Lucas neues Buch
nicht gefallen. Von den Protagonisten und ihrer Beziehung unter
einander, über die blassen Nebenfiguren bis zum Hauptkonflikt hat
mich „Im Zauberbann des Schneemonds“ nicht überzeugen können.
Ich lege euch ans Herz, eher Natalies andere Romane, „Unter
goldenen Schwingen“ und „Gefährliche Wünsche“ zu lesen.
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