Vielen Dank an cbj für das Rezensionsexemplar!
Inhalt
Wer Emi auf die Nerven geht, dem
verpasst sie in Gedanken eine Todesart. Und seit dem Umzug weiß sie
nicht, wer mehr nervt: die Neue ihres Vaters, die sich ernsthaft in
der Mutterrolle sieht, ihr Strahlemann von Bruder, der das auch noch
gut findet (stirbt bestimmt mal, weil er auf seiner Schleimspur
ausrutscht), oder Erik, Alphatier an ihrer neuen Schule, der einen
auf cool macht und sie ständig provoziert (stirbt garantiert an
einem Hirntumor wegen übermäßigen Handykonsums). Als sie sich in
Chemie mit Alpha-Erik anlegt, kracht es wortwörtlich zwischen den
beiden. Die Strafe dafür sind acht Samstage Graffiti schrubben. Mit
Erik! Kann das Leben noch beschissener sein? Um aus der Nummer
rauszukommen, schlägt Emi einen Wettstreit vor. Doch Erik ist nicht
kleinzukriegen. Emi wünscht ihm tausend Tode an den Hals, bis sie
merkt, dass es gar nicht so nervig ist, Zeit mit Erik zu verbringen …
Wisst ihr, was ich an diesem Buch so
cool fand? (Na gut, einiges; aber ganz besonders cool?) Das Duo Anna
Pfeffer hat das mit den deutschen Anspielungen drauf. In Büchern
fallen oft Bemerkungen zu Disney, zu Harry Potter, zu irgendwelchen
amerikanischen Superstars. Die beiden Autorinnen schaffen es, auch
deutsche Anspielungen unterzubringen, ohne, dass es sich irgendwie
anders oder gezwungen anfühlt. Wenn mir jetzt noch ein weiteres
Beispiel außer Cro einfallen würde... Aber der reicht eigentlich
völlig aus, um meinen Punkt zu machen. Das Buch spielt in
Deutschland, wieso sollte die deutsche Kultur und die deutschen Stars
da nicht einfließen?
Das Buch glänzt mit der tollen
Hassliebe-Beziehung, die sich von den vielen üblichen Geschichten
aus dem Bereich unterscheiden. Eriks und Emis Hass auf einander geht
fließend in eine Art Freundschaft und mehr über, sodass man nicht
genau festmachen kann, wo der eine Abschnitt ihrer Beziehung endet
und ein anderer anfängt. Es wird einem nicht von der großen,
legendären Liebe erzählt, von der man als Leser aber nichts
mitbekommt, nein, hier ist genau das Gegenteil der Fall und ich finde
es toll. Das macht die Geschichte realistischer und, naja, so viel
angenehmer zu lesen, weil man nicht alles vorgesetzt bekommt, sondern
selbst entdecken darf, was sich zwischen Emi und Erik entwickelt.
Emi ist eine fantastische
Protagonistin. Sie ist vom Typ „sympathischer Außenseiter“, sie
ist eine Einzelgängerin und sie hätte eigentlich locker die Rolle
des beliebten Mädchens der Schule übernehmen können. Mit ihrem
schwarzen Humor und ihrem Selbstbewusstsein hätte sie das Zeug dazu,
wenn Make Up mal out wird und die „üblichen Beliebten“ ihren
Reiz verlieren. Emis Art nimmt einen ein, ich bin ihr fast sofort
verfallen.
Erik... Erik lässt sich genauso wenig
einfach in eine Kategorie stecken. Die zwei sind eben dynamisch und
lebendig, unglaublich, wie gut das Autorenduo das eingefangen hat.
Erik, dieser coole, unsympathische Blödmann, den man in jeder Szene
etwas anders sieht.
Wenn man es ganz genau nimmt, ist die
Geschichte nichts Neues, aber Anna Pfeffer haben so viele kleine,
originelle Sachen eingebracht, dass es mir fast so vorkommt. Dieses
Buch ist mit so vielen einfach gar nicht zu vergleichen. Zum Beispiel
Emis Hobby, skurille Tode zu sammeln und den Leuten um sie herum Tode
zu verpassen, wenn sie von ihnen genervt ist. Wie cool ist das denn??
Es liest sich so gesagt etwas seltsam, aber glaubt mir, es ist witzig
liebevoll geschrieben und es ist mir so neu gewesen. Oder, ein
weniger extremes Beispiel: Emis Familie. In vielen Jugendbüchern ist
die Familie die absolute Bilderbuchfamilie, der Horror oder gar nicht
da. Aber Emis Familie ist so viel näher an der Realität dran. Die
Familie ist da und spielt ein große Rolle in ihre Leben. Einerseits
liebt Emi sie und andererseits ist sie genervt und streitet sich mit
ihrem Bruder. JA! Genau so ist es, genau so nehmen Jugendliche ihre
Eltern wahr, gerade in dem Alter. Und ich bin begeistert, wie toll
Anna Pfeffer auch das getroffen hat.
Über die Autorin(nen):
Ulrike
Mayrhofer und Carmen Schmit, die beiden Autorinnen hinter dem
Pseudonym Anna Pfeffer, sind seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in Wien
befreundet. Schon damals entwarfen sie Geschichten, die aus Lehrern
paranoide Agenten und aus Mitschülern tragische Helden machten.
Heute leben sie in Hamburg und Wien, sind zusammen 71 Jahre alt,
haben zwei Männer, sechs Kinder und einen Hund und schreiben noch
immer zusammen. „Für dich soll’s tausend Tode regnen“ ist ihr
erster Jugendroman.
Fazit
Ich bin ganz und gar überzeugt und
meinen Geschmack getroffen! Anna Pfeffer haben Personen und
Beziehungen mitten aus dem Leben geschrieben und eine fesselnde
Geschichte drum herum gewickelt. Es ist jetzt 10 Tage her, seit ich
Für dich soll's tausend Tode regnen beendet habe und beim Tippen
kriege ich gerade wieder große Lust, wieder in den tollen
Schreibstil einzutauchen und zu den Figuren zurückzukehren.
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